LaTeX
03.06.2011Warum ich LaTeX verwende? Weil
- es bessere Ergebnisse bringt, als jede andere “Textverarbeitung”
- es produktiver ist, als jede andere “Textverarbeitung”
- WYSIWYG die falsche Metapher fürs Schreiben ist
Der erste Grund ist schnell erklärt: LaTeX ist ein Satzprogramm, kein Textverarbeitungsprogramm und beherrscht die Feinheiten der Typographie, d.h. der Kunst des Druckens. Die Resultate sprechen für sich. Außerdem kann LaTeX Mathematik (und noch vieles mehr).
Der zweite Grund ist auch schnell erklärt: LaTeX ist Text mit ein wenig Markup und so kann man schnell und ohne Ablenkung nachdenken und schreiben. Auch sind viele Dinge möglich wie
- das Einbetten von Code in Text
- das automatisches Generieren von Grafiken aus dem Text heraus
- das (semi) automatisches Generieren von unterschiedlichen Versionen aus einem Text
- die Benutzung von Entwicklertools wie Diff-Tools, Grep, Versionskontrolle, etc. pp.
Aber der wichtigste Grund ist vielleicht der dritte: WYSIWYG, d.h. “What You See is What You Get” ist eine völlig verkorkste Metapher für das Schreiben von Texten. Warum? Nun, ein Text sollte zunächst etwas aussagen und diese Aussage hat nichts mit der äußeren Form zu tun. WYSIWYG verführt dazu, Form und Inhalt zu vermischen - eine Todsünde. Man kann das mit Styles o.ä. abmindern, aber es geht schlecht, und die meisten Anwender wissen eh nicht wie das geht. Außerdem - woher weiß das Textverarbeitungsprogramm, welche Formatierung o.ä. an welcher Stelle verwendet werden soll? Nun, in dem versteckte Formatierungstags im Text untergebracht werden. Schon mal versehentlich die “falsche” Word Absatzmarke gelöscht? Dann viel Spass beim Rekonstruieren der Formatierung! Ich hatte heute wieder einmal gezwungener Maßen das “Vergnügen” und dabei macht es keinerlei Unterschied, ob man MS Word oder OpenOffice verwendet - beide Programme sind gleich schlecht, denn der Fehler liegt in der falschen, weil ungeeigneten Metapher.
Metaphern sind also immens wichtig, wenn wir neue Software designen! Ist die Metapher falsch, dann nützt die beste Implementierung nichts; MS-Word und co sind nicht zu retten.