Nervennahrung

Männlichkeit ist ein (tödliches) Risiko

10.02.2021

Männlichkeit ist ein Risiko - das behaupten Feministinnen schon lange, Stichwort angebliche “toxic masculinity”. Doch das ist jetzt nicht das Thema. Thema ist vielmehr, daß Männlichkeit - gleich nach dem Alter - der zweitwichtigste Risikofaktor für eine tödliche Covid-19 Erkrankung ist. So sterben Männer doppelt so häufig wie Frauen an Covid-19. (Die Tatsache, daß sich das in den Gesamtzahlen nicht direkt im Verhältnis 2:1 widerspiegelt, liegt daran, daß in der vulnerablen Gruppe der U80 keine Parität herrscht.) Auf den Intensivbetten beträgt das Verhältnis übrigens zur Zeit auch 2:1.

Daher fordert der Physiker Ralf Bönt, daß dieses ungleiche Geschlechterverhältnis bei der Impfpriorisierung berücksichtigt werden sollte, einerseits da die Impfpriorisierung rein medizinische Riskofaktoren berücksichtigen sollte und andererseits weil so die Belastung der Intensivmedizin reduziert würde. Ich denke allerdings nicht, daß Herr Bönt ernsthaft glaubt, daß solch eine Forderung in westlichen Gesellschaften zur Zeit auch nur ernsthaft diskutiert werden kann. Ich vermute daher, daß er mit diesem Debattenbeitrag den einen oder anderen zum Nachdenken anregen möchte, warum manche Dinge nicht faktenbasiert, sondern rein ideologisch betrachtet werden. Ob das in Ordnung ist, möge jeder selbst entscheiden. Sie können sich im Interview des WDR 5 davon selbst ein Bild machen. Das Interview ist übrigens auch ein interessantes Beispiel für Objektivität in der Berichterstattung und verrät viel über Interviewtechniken.