Bildung
19.01.2025“Früher war es sehr wichtig, Kartenlesen zu lernen. Sonst konnte man sich nämlich nicht zurechtfinden, wenn man irgendwo hin wollte. Das ist heute nicht mehr in diesem Maße nötig. Wir haben Navigationssysteme, jeder hat ein Handy und kann über GPS navigieren.”
Das findet der Ministerpräsident Winfried Kretschmann von Baden-Württemberg (Quelle: Tagesschau). In der Vergangenheit war Kretschmann bereits mit der Forderung, die zweite Fremdsprache ganz abzuschaffen, sowie der Einschätzung, daß Rechtschreibung nicht mehr so wichtig sei, weil es tolle “Geräte”gebe, negativ aufgefallen. Die Dummheit und Bildungsferne, die hier zum Ausdruck kommt, läßt einen fassungslos zurück. “Maps have been one of the most important human inventions for millennia, allowing humans to explain and navigate their way through the world” stellt sogar Wikipedia fest. Eine jahrtausendealte Kulturtechnik der nachwachsenden Generation vorzuenthalten, ist entweder dumm oder boshaft. “Aufgabe der Schule sei es, dass Schülerinnen und Schüler sich in der Welt bewegen und bewähren könnten”, sagte der Grünenpolitiker. Wer aber keine Karten kennt, kann sich auch nicht in der Welt orientieren.
Die Kernfrage laut Kretschmann sei: “Was lässt man weg, um Neues zu lernen?”. Nun, hier hätte ich noch weitere Streichkandidaten anzubieten: Seit Jahren können Computeralgebrasysteme Algebra “besser” als Menschen, bald kann AI “besser” Mathematik als 95% der Schüler, warum nur die zweite Fremdsprache - alles kann weg!
Die Vision von Kretschmann ist offensichtlich eine Welt, in der der Plebs dann mithilfe von Smartphones und Algorithmen noch konsumtauglicher wird als jetzt schon und der eigene Nachwuchs der Elite Waldorfschulen ganz ohne Digitaltechnik besucht, um dort das zu lernen und zu erfahren, was wirklich Aufgabe der Schule ist: Bildung. Aber davon hat der ehemalige Gymnasiallehrer für Biologie, Chemie und Ethik anscheinend überhaupt keine Vorstellung.